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Funde aus fast vergessener Zeit

#1 von silmatec , 25.01.2011 00:40



Gräbt sich erfolgreich durch den Brandenburger Untergrund: Archäologe Michael Specht an der Ausgrabungsstelle an der Ecke Kleine Münzenstraße/Molkenmarkt. Dort, wo demnächst ein neues Haus gebaut werden soll, hat der Altertumsforscher Reste eines Gebäudes aus dem Ende der Bronzezeit, eine spätslawische Grabgrube und zwei mittelalterliche Keller gefunden.

Der Altertumswissenschaftler gräbt sich derzeit durch das Erdreich an der Ecke Kleine Münzenstraße/Molkenmarkt und fördert dabei allerlei Interessantes zutage.

Nachdem im Dezember bei Baggerarbeiten Knochen gefunden worden waren, wurde der Fachmann hinzugerufen. „Das war wirklich ein überraschender Fund und ein großer Zufall, dass an dieser Stelle etwas gefunden wurde. Denn eigentlich war das hier einmal eine große Parzelle, die Braugerechtigkeit hatte. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit hat es hier eine rege Bautätigkeit gegeben, was eher vermuten ließ, dass alles Ältere zerstört worden ist“, erläutert Michael Specht seine ersten Gedanken, als er von dem Fund hörte.

Tief buddeln um auf die Überreste vergangener Zeiten zu stoßen muss Specht dann aber nicht: Schon in 80 Zentimetern Tiefe wird er fündig. Seine Bilanz nach gut drei Wochen Arbeit: ein Grab, ein Gebäude und zwei Keller. Die Reste des Gebäudes - viel zu sehen ist davon allerdings nicht mehr, denn das Haus muss abgebrannt sein - datiert der Wissenschaftler auf das Ende der Bronze- oder den Anfang der Eisenzeit.

Wie das Haus einmal ausgesehen haben könnte, kann sich Specht trotzdem vorstellen: Um in die Erde geschlagene dünne Pfähle haben die einstigen Nutzer Wände aus Flechtwerk hochgezogen. Mindestens vier Meter lang ist das Bauwerk gewesen schätzt er. Bei der Datierung des Gebäudes helfen Michael Specht Keramikfunde. „Da sind sehr schöne Stücke dabei, die müssen aus Süddeutschland importiert worden sein, sowas wurde hier in der Region gar nicht hergestellt“, freut er sich.

Auch einen Glas- und einen Metallring hat er gefunden, allerdings: „Der ist natürlich oxidiert, ob es sich dabei also um einen Ring aus Bronze oder Eisen handelt, das muss erst noch untersucht werden.“

An der Westseite des Hauses hat der Archäologe einen Fund aus anderer Zeit gemacht, in einer ehemaligen spätslawischen Grabgrube hat er den Schädel eines Menschen geborgen. „Die übrigen Gebeine sind bei den Arbeiten beschädigt worden und auch der Schädel ist in keinem sehr guten Zustand. Der wird jetzt eingeschickt, gewaschen und von Anthropologen untersucht“, erklärt Specht den weiteren Werdegang für das Überbleibsel des Menschen aus fast vergessener Zeit.

Was den Laien bei den Worten „menschlicher Schädel“ leicht erschaudern lässt ist für den Fachmann fast Routine: „Skelettfunde machen wir in diesem Areal immer wieder.“

Als wahre Fundgrube hingegen haben sich für Michael Specht die beiden mittelalterlichen Keller, die quer durch den Boden des abgebrannten Gebäudes gegraben wurden, erwiesen. In einem der beiden Kellerräume hat der Experte einen ganz besonderen Fund gemacht. Was genau das ist, will er zwar derzeit noch nicht verraten, verspricht aber: „Wenn die Grabung abgeschlossen ist, dann werde ich das Geheimnis lüften.“ Bis Ende Februar, schätzt Specht, wird er noch auf Spurensuche unserer Vorfahren sein.

Quelle: Brandenburger Wochenblatt
http://www.die-mark-online.de/nachrichte...it-1091003.html

Bild: © Warnecke

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